Nokia’s tiefrote Zahlen: Kommentar von einem mobile Geek

Nokia hat heute wie erwartet sehr schlechte Quartahlszahlen bekannt geben müssen. Im abgelaufenen zweiten Quartal steht ein Verlust von 1.4 Milliarden € in den Büchern.

Beinahe schlimmer ist der Umsatzrückgang im Smartphone Bereich von 19% auf noch 7.5 Milliarden Euro. Die Anzahl verkaufter Smartphones ging sogar um 39% auf 10.2 Millionen Geräte zurück.

Immerhin sind davon inzwischen fast 4 Millionen Smartphones der neueren Lumia Reihe. Wie lange Nokia es sich aber noch leisten kann massiv Geld zu verlieren, während Apple und Samsung pro Quartal 30 bis 40 Millionen Smartphones absetzen ist eine viel diskutierte Frage.

Ich habe hier schon viel über Nokia geschrieben. In letzter Zeit auch viel negatives. Trotzdem hat Nokia kaum eine Wahl als den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Nokia hat jahrelang die wichtigsten Trends im mobile Business komplett verschlafen. Als man dann gemerkt hat, dass Symbian eine Sackgasse ist, hat die Zeit schon nicht mehr gereicht aus der MeGoo Plattform etwas Grosses und Neues zu machen.

Wenn man schaut wie schwierig es selbst dem Giganten Microsoft fällt sein Windows Phone OS an den Mann zu bringen, dann ist klar, dass Nokia mit MeGoo im Alleingang gar keine Chance gehabt hätte.

Die Allianz mit Microsoft bietet Nokia immer noch die Chance grossen Einfluss auf das OS zu nehmen, ohne alleine dafür verantwortlich zu sein. Nokia ist meiner Meinung nach der Einzige ernstzunehmende Windows Phone Hersteller. HTC, Samsung und Co. haben zwar auch WP7 Geräte im Portfolio aber diese kommen nicht an die Qualität der Nokia Lumia Reihe heran.

Denn bei aller Kritik darf man eines nicht vergessen: Nokia geht es heute so schlecht wegen der Software, nicht wegen der Hardware welche sie bauen. Nokia Geräte waren immer spitze verarbeitet, hatten tolle Features und gutes Design. Das war in den goldenen 90igern so, und ist auch heute immer noch so.

Leider hat Nokia aber den Trend hin zum Touchscreen und die damit verbundenen Änderungen in der Bedien-Philosophie eines Smartphones verpasst.

Microsoft auf der anderen Seite hat ebenfalls viel zu lange auf eine unpraktische Stiftbedienung gesetzt bevor sie realisierten das die Benutzer mit der Hand „touchen“ wollen. Windows Phone 7 und vor allem das kommende Windows Phone 8 sind gute Betriebssysteme, mit neuen, frischen Ideen.

Leider sind sie sehr spät auf den Markt gekommen. Einen Markt welchen sich Android und iOS inzwischen beinahe komplett aufgeteilt haben. Wer so spät kommt wie Microsoft, muss etwas ganz neues, ganz revolutionäres bringen. Etwas wie es Apple 2007 mit dem iPhone tat.

Dazu ist bisher aber weder Nokia noch Microsoft bereit. Ihren Lösungen haftet immer noch etwas der „Me Too“ Gedanke chinesischer Kopierer an. Windows Phone 7 ist nicht revolutionär, auch wenn es neue Ideen bringt.

Offenbar reichen diese neuen Ideen bisher aber nicht aus um die Masse der Benutzer zu Windows und zu Nokia zu bringen.

Wie sieht die Zukunft aus?

Microsoft wird den Markt der mobilen Geräte niemals aufgeben, dazu ist dieser viel zu wichtig. Microsoft bringt mit Windows 8 den Touch Gedanken auf den Desktop, sein Metro Design auf die wichtigste Computer Plattform überhaupt. Das zeigt wie ernst Microsoft den mobile Computing Bereich nimmt.

Nokia wiederum wird sich an Microsoft halten und versuchen tolle Geräte zu entwickeln. Leider hat sich das bisher nicht in guten Zahlen ausgewirkt, aber ich habe noch Hoffnung das mit Windows Phone 8 und seiner engen Anlehnung an den grossen Desktop Bruder wieder etwas Schwung auf kommt für die ehemaligen Big Player der Branche.

Fehler wie beim Launch des Lumia 900, welches sich nicht wird auf WP8 updaten lassen, können sich beide aber in Zukunft nicht mehr leisten.

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