Test Apple Watch: Die perfekte Smartwatch für iPhone Nutzer

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Seit knapp 6 Wochen trage ich nun die Apple Watch und da wird es Zeit für ein erstes Fazit.

Erst gerade habe ich behauptet, dass eigentlich niemand eine Smartwatch braucht, aber selber bin ich ein absoluter Fan dieser Gadgets.

Ich habe bisher wirklich beinahe jedes Modell ausprobiert. Von den Samsung Galaxy Gear Modellen, über alle erhältlichen Pebble Smartwatches bis hin zu Moto 360 und LG G Watch und LG G Watch R habe ich mir alles um den Arm geschnallt was greifbar war.

Dazu dutzende Fitness-Tracker welche mir jeweils beibringen wollten mich endlich mehr zu bewegen. Alle sind die wieder in der Schublade verschwunden, alle ausser der Apple Watch. Warum das so ist erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Als iPhone Nutzer habe ich lange auf die Apple Watch gewartet. Bisher liess sich nur mit der Pebble etwas anfangen, diese war mir dann aber irgendwann zu retro und hatte einfach zu wenig Funktionen.

Die Apple Watch gibt es in drei Editionen und jeweils als 38mm und 42mm Ausführung. Ich habe die 42mm Version und finde diese hat die perfekte Grösse. Sie ist weder klobig noch zu gross und passt perfekt an’s Handgelenk.

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Es gibt drei verschiedene Editionen der ersten Smartwatch aus Cupertino.

Die Apple Watch Sport ist das günstigste Modell aus Aluminium, beginnt bei 389 CHF für die 38mm Variante. Alle Apple Watch Sport Modelle kommen mit einem Armband aus Kunststoff.

Wer’s gerne etwas edler haben möchte greift zur Apple Watch welche ein Edelstahlgehäuse bietet. Daneben gibt es verschiedenste Armbänder in allen Farben und Preisklassen. Los geht’s hier ab 629 CHF.

Die Apple Watch Edition aus Gold lasse ich mal aussen vor. Die ist eigentlich nur für Ölscheichs und russische Oligarchen welche nicht wissen wohin mit ihrer Kohle. Hier könntet ihr ab 10’500 CHF dabei sein.

Wichtig zu wissen: Technische unterschieden sich die drei Editionen nicht, ihr bekommt bei allen 3 Versionen die gleiche Funktionalität.

Ich liebe Benachrichtigungen. Mein iPhone schaue ich mehrmals pro Stunde an um zu sehen was denn so an Tweets, E-Mails und Breaking News reingekommen ist. Die Apple Watch spielt hier ihre grosse Stärke aus.

Ihr könnt in der iPhone App sehr genau einstellen welche Notifications auf der Uhr landen sollen und welche lieber nicht. Ich empfehle euch hier eher weniger aktiviert zu lassen, da ihr sonst ständig gestört werdet.

Taptic-EngineWenn ihr diese Einstellungen getätigt habt werdet ihr eines der besten Features der Apple Watch bemerken. Die sogenannte Taptic Engine. Dabei handelt es sich nicht bloss um einen Vibrationsmotor sondern um das kleine Ding welches eure Uhr auf verschiedenste Arten vibrieren, klopfen und brummen lässt.

Inzwischen kann ich genau unterscheiden ob ich via Twitter erwähnt werde, ein Anruf eingeht, eine SMS empfange oder ob mich die Apple Watch daran erinnern möchte endlich mal wieder vom Schreibtisch aufzustehen.

Dazu muss ich nicht einmal auf die Uhr schauen, geschweige mein Smartphone aus der Tasche nehmen.

Je nach Art der Benachrichtigung lassen sich direkt auf der Uhr verschiedene Aktionen vornehmen. Ihr könnt zum Beispiel auf SMS antworten indem ihr entweder Siri den Text diktiert oder eine der vorgegebenen Antworten verschickt. Wer mag kann auch eines der etwas schrägen Emojis versenden.

Meine Twitter App Tweetbot lässt es zu Mentions entweder zu favorisieren oder zu retweeten. Die hier angebotenen Funktionen werden in Zukunft durch die App Entwickler erweitert werden können.

Um mit der Uhr zu interagieren stehen euch verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Einerseits verfügt die Apple Watch über einen scharfen AMOLED Touchscreen. Dank Force Touch könnt ihr auch mal ein wenig fester drauf drücken und ruft dadurch neue Funktionen auf. Die beste ist sicherlich auf einen „Klick“ alle Benachrichtigungen zu löschen, diese sind dann sofort auch auf dem iPhone verschwunden.

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Neben dem Touchscreen gibt es die Digitale Krone. Diese könnt ihr einerseits drücken und natürlich auch daran drehen. Wenn ihr drauf drückt gelangt ihr zur App Übersicht der Apple Watch. Dort lassen sich einzelne Apps starten, deinstallieren oder neu sortieren.

Ein längeres Drücken ruft Siri auf. Ich gebe zu bisher Siri auf dem iPhone fast komplett ignoriert zu haben. Seit ich die Apple Watch trage ertappe ich mich aber immer wieder dabei Siri Dinge zu diktieren oder sie Befehle ausführen zu lassen. Mir scheint, dass Siri auf der Apple Watch viel besser funktioniert als auf dem iPhone.

Wenn ihr die digitale Krone dreht könnt ihr durch Listen scrollen oder Bilder und Karten vergrössern oder verkleinern. Das macht Sinn verdeckt ihr doch gerade bei Apple Maps zum Beispiel nicht den Bildschirm wenn ihr mehr Details sehen möchtet.

Verschiedentlich konnte ich lesen, dass die Bedienung durch Force Touch, digital Crown und Siri kompliziert und unlogisch sei. Ich kann dem nicht zustimmen, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ist es mir in Fleisch und Blut übergegangen welche Funktion auf welche Art aufgerufen werden kann.

Apple-Watch-Funktionen

Ich empfehle euch aber euch ein wenig mit der Bedienung vertraut zu machen bevor ihr zum Beispiel das erste Mal mit der Apple Watch unterwegs seid und euch zum Beispiel von Apple Maps leiten lassen möchtet.

Es gibt schon jede Menge Apps für die Apple Watch. Wobei mal hier eigentlich noch nicht von richtigen Apps sprechen kann. Die bisherigen sind reine Erweiterungen der entsprechenden iPhone Apps.

Dadurch sind sie zwingend auf die iPhone Version angewiesen und kommunizieren auch ständig mit dieser. Je nach App kann daher der Start auf der Uhr schon mal ein paar Sekunden dauern was irritierend ist.

Trotzdem gibt es schon ein paar ganz praktische Apps. Ich erledige immer mit Bring! meine Einkäufe und kann die Artikel nun ganz easy auf der Uhr durchgehen und abhaken.

Apple-Watch-Bring-App-EinkaufenMomentan verbringe ich meine Ferien gerade in Holland und da ist es praktisch die Gezeitentabelle am Handgelenk zu haben.

Generell sind Apps auf der Apple Watch weniger wichtig als auf dem iPhone. Die Zeit welche ich auf das Display der Uhr schaue ist viel kürzer als beim Smartphone, daher bin ich mit den Apps und Funktionen welche schon dabei sind voll und ganz zufrieden bisher.

Ab Herbst wird Apple dann mit WatchOS 2 die Möglichkeiten für Smartwatch Apps massiv erweitern. Dann werden wir echte, native Apps auf der Uhr bekommen welche völlig unabhängig laufen und auch auf die zahlreichen Sensoren der Apple Watch Zugriff bekommen.

WatchOS-2-Third-Party-Apps

Die Sensoren der Apple Watch sind für die verschiedenen Fitness Funktionen von Bedeutung. Hier hat mich die Apple Watch wirklich überrascht.

Ich hatte schon so einige Fitness Tracker im Einsatz. Modelle von Fitbit, Polar, Sony und Withings waren es zuletzt und alle sind sie wieder in der Schublade verschwunden. Die Apple Watch trage ich zwar nicht wegen den Fitness Features aber ich mag die Art wie mich die Uhr erinnert nicht ständig faul rumzusitzen.

Apple-Watch-Bewegungsziel-erreichtNatürlich zählt die Uhr eure Schritte, misst eure Kalorien und versucht euch zu mehr Bewegung zu motivieren. Dargestellt werden eure Fortschritte in drei farbigen Kreisen.

Der Lila Kreis steht für eure verbrauchten Kalorien (oder auch Schritte die werden ebenfalls dort angezeigt). Der blaue zeigt euch ob ihr während 12 Stunden am Tag mindestens für eine Minute gestanden seid und der gründe Kreis misst wie lange ihr euch etwas angestrengt habt.

Fussballspielen mit den Kids füllt bei mir den gründen Kreis. Spazieren lässt den lila Kreis wachsen und einmal pro Stunde einen Kaffee holen hilft den blauen Kreis auszufüllen.

Wenn ihr mal etwas sportlicher unterwegs seit oder Trainieren möchtet hält die Apple Watch für euch die Workout App bereit. In dieser könnt ihr angeben welche Sportart ihr ausüben möchtet und ob ihr euch ein Ziel setzen wollt.

Beim ersten Mal empfiehlt es sich das iPhone dabei zu haben damit die Uhr eure Schritte mit dem GPS des Smartphones kalibrieren kann. Danach könnt ihr auch alleine mit der Uhr joggen gehen, Musik liesse sich dazu auf die Apple Watch kopieren und mit einem Bluetooth Headset geniessen.

Ab und zu wird euch die Apple Watch anfeuern und euch Statistiken auf dem Screen darstellen. Das lässt sich natürlich deaktivieren ich fand das aber ganz nützlich. Vor allem die Erinnerung um xx:50 doch bitte mal wieder aufzustehen machte mir bewusst wieviel ich doch am Schreibtisch sitze.

Apple-Watch-Fitness-Kreise

Wer mag kann übrigens auch mit der Apple Watch telefonieren. Sie hat ein Mikrofon und einen erstaunlich klaren Lautsprecher eingebaut. Sieht für mich zwar total nach Knigh Rider aus, macht aber zum Beispiel im Auto ohne Freisprecheinrichtung durchaus Sinn.

Anrufe können auch ganz einfach an’s iPhone weiter geleitet werden. Wer nicht gestört werden möchte legt bei einem ankommenden Anruf die Hand über die Apple Watch und schon wird der Anruf stummgeschaltet.

Viel wurde im Vorfeld über angeblich mangelhafte Akkulaufzeit der Apple Watch geschrieben. Ich kann euch da Entwarnung geben. Die Apple Watch hielt bei mir rund 2 Tage lange. Genauer war sie am Abend des zweiten Tages jeweils gegen 19 Uhr leer.

Ein guter Wert, ich bekomme jede Menge Benachrichtigungen und habe ausführlich mit der Uhr gespielt. Wichtig ist für mich eigentlich nur das ich problemlos durch den Tag komme auch wenn der mal länger wird als geplant.

Ich halte die ganzen Diskussionen für Quatsch. Die Apple Watch landet sowieso jeden Abend auf der Ladestation. Sie lässt ganz einfach per Magnet daran befestigen, etwas was ich auch schlaftrunken ohne Licht im Schlafzimmer problemlos schaffe.

Wer geht schon mit seiner Uhr ins Bett?! Da ich meine Uhren schon früher jeden Abend abgelegt habe kann ich die Apple Watch auch gleich aufs Ladepad legen, Ende der Diskussion um die Akkulaufzeit.

Ein Bereich in welchem Apple für mich unerwartet brilliert sind die Armbänder der Apple Watch. Diese kosten zwar recht viel sind aber schlicht und ergreifen genial. Am besten hat mir das Edelstahlarmband gefallen.

Ich habe schon dutzende Uhren mit Edelstahlarmband getragen und bei allen war es eine riesige Fummelei das Band an die Dicke des Armes anzupassen. Entweder musste mit winzigem, beiliegendem Werkzeug hantiert werden, oder die Uhr ging gleich zum Profi der das Anpassen übernahm.

Das Edelstahlarmband der Apple Watch hat an einigen Gliedern einen kleinen Mechanismus mit welchem ihr die Glieder einfach rausnehmen könnt. Geht keine 10 Sekunden und die überflüssigen Glieder finden in einem kleinen Beutel Platz welchen Apple dem Armband bez.. der entsprechenden Apple Watch belegt.

Auch das Lederarmband mit Magnetverschluss ist sehr clever konstruiert und sogar die Schlaufe des Kunststoff Bandes ist so einfach wie praktisch. Als Schweizer welcher stolz auf unsere Uhrmachertradition ist, frage ich mich warum das Omega, Tissot oder Rolex noch nicht in den Sinn gekommen ist.

Die Apple Watch ist übrigens wasserdicht, jedenfalls einigermassen. Nachdem sich Apple anfänglich eher schwammig ausgedrückt hatte ist inzwischen klar, dass die Uhr nach IPX7 zertifiziert wurde. Dabei muss die Uhr 30 Minuten eintauchen in 1 Meter wassertiefe überstehen. Duschen ist damit also kein Problem, trotzdem ist Apple hier zurück haltend und schreibt:

Die Apple Watch ist wassergeschützt, aber nicht wasserfest. Das heißt, du kannst die Apple Watch zum Beispiel beim Training, im Regen oder beim Händewaschen tragen und verwenden, aber ein Eintauchen der Apple Watch in Wasser ist nicht zu empfehlen. Die Apple Watch ist nach IEC-Norm 60529 als Wasserschutzkategorie IPX7 klassifiziert. Die Lederarmbänder sind nicht wasserbeständig.

Bin während ich diesen Testbericht schreibe gerade in Holland in den Ferien und da habe ich die Apple Watch zwar nicht ins Meer getaucht, bin dank der Uhr aber immer über den Stand der Gezeiten informiert:

Apple-Watch-Gezeiten-App

Fazit:

Die Apple Watch wird die erste Smartwatch sein welche ich wirklich immer trage. Sofort habe ich mich an die Funktionen gewöhnt und möchte keine mehr missen. Das Fitness Tracking ist für mich perfekt gemacht, einfach genug um mich dabei sein zu lassen und mit genug Informationen um die Fortschritte feststellen zu können.

Das Design gefällt mir sehr gut. Ich bekam von Apple die Apple Watch in Space Black zum Test und finde die Uhr wunderschön. Vorher hatte ich bereits die Apple Watch Sport (in Space Gray) bei mir und war damit ebenfalls sehr zufrieden.

Eigentlich ist die Sport Edition die perfekte Apple Watch. Sie kann alles was die teureren können, kostet aber mit 449 CHF deutlich weniger. Auch lassen sich alle Armbänder an der Apple Watch Sport nutzen, wer also Lust auf Leder bekommt kann dies auch mit der günstigeren Version realisieren.

Wer lieber das Gewicht einer „echten“ Uhr am Handgelenk verspürt der greift zur Apple Watch und hat dann die Qual der Wahl.

Die Apple Watch wird im Herbst dank WatchOS 2 noch einaml deutlich aufgewertet. Sie wird dann unabhängiger vom iPhone und kann eigenständiger benutzt werden.

Für mich ist die Apple Watch aber schon heute die perfekte Smartwatch!

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